Unsere fünf wichtigsten Trainingsprinzipien

Bild 01.11.24 um 11.02

„Ich konzentriere mich nur darauf, zu analysieren und den Spielern bessere Werkzeuge an die Hand zu geben, damit sie ihre Leistung bringen können."

Ob es sich um einen spielentscheidenden Elfmeter, einen entscheidenden Punkt oder um den Umgang mit Rückschlägen handelt, High Performer*innen brauchen sowohl athletische und technische Grundlagen als auch stabile mentale Werkzeuge, um ihre beste Leistung zu erbringen. Als neuro11 ist es unsere Aufgabe, unseren Athlet*innen und High Performer*innen zu helfen, diese mentalen Werkzeuge so optimal wie möglich zu entwickeln.

Das Coaching und die Beratung unserer Kund*innen ist ein Privileg, mit dem wir entsprechend professionell umgehen müssen. Durch unseren wissenschaftlichen Hintergrund und unsere praktische Arbeit auf Elite- und Amateurebene haben wir fünf Coaching-Prinzipien definiert:

Vertrauen und Respekt müssen aufgebaut und verdient werden

Wie der erfolgreiche NFL- und College-Football-Trainer Nick Saban [1] einmal sagte [2]: „Wenn du jeden Tag aufstehst, hast du Anspruch auf … nichts. Niemand schuldet dir … nichts.“

Wir sind der Meinung, dass wir als Trainer keinen Anspruch darauf haben, dass Sportler*innen und High Performer*innen uns von Anfang an vertrauen. Vor allem bei High Performance Training im mentalen Bereich. Vertrauen muss man sich erarbeiten, um sich letztlich Respekt zu verdienen. Der erste Schritt einer erfolgreichen Zusammenarbeit könnte wie folgt aussehen: Zeige anhand einer praktischen Situation den Athlet*innen und High Performer*innen auf, dass es von Vorteil sein kann, uns als Trainer zu vertrauen. Gib den Athlet*innen genügend Zeit und Raum, um das Erlernte im Training und Wettkampf anzuwenden und baue langfristig darauf auf. Wenn sich die Dinge nicht wie erwartet entwickeln, bleib stets professionell. Im Idealfall lässt Du zu, dass sich die Situation auf natürliche Weise weiterentwickelt, denn eine erzwungene Zusammenarbeit kann sich nachteilig auf jede Art von Beziehung auswirken.

Vorurteile und Schubladendenken können sehr kontraproduktiv sein

Auch wenn es aus heuristischer Sicht [3] zunächst sinnvoll und einfacher sein mag, Menschen in Kategorien einzuteilen, kann dies für uns als High Performance Trainer im mentalen Bereich einer der größten Fallstricke sein. Wir müssen berücksichtigen, dass alle individuellen Athlet*innen einzigartige Erfahrungen, Motivationen und emotionale Reaktionen in sich tragen. Die diversen kulturellen Hintergründe erfordern von uns zusätzlich eine stets professionelle und maßgeschneiderte Herangehensweise.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist die Annahme, man wisse genau, was Athlet*innen in einer Drucksituation denken und fühlen, wenn man sie im Fernsehen beobachtet. Dies kann leicht passieren, wenn man Sport im Fernsehen sieht, da wir als Zuschauer versuchen, uns in diesen Situationen in die Athlet*innen hineinzuversetzen. Dies ist ein „normaler“ Ablauf des menschlichen Gehirns, da es evolutionär darauf programmiert ist, nach einem einfachen Verständnis unserer komplexen Welt zu suchen. Wir empfehlen, mit deinem Urteil über die Athlet*innen vorsichtig zu sein, bis du mit ihnen gesprochen hast, da es dich überraschen könnte, wie sie diese Drucksituation selber einschätzen.

Spitzensportler*innen und High Performer*innen sind Menschen

Letztendlich sind alle Sportler*innen und High Performer*innen, egal ob im Elite- oder Amateurbereich, Menschen. Wir sagen dies, weil es immer gut ist, sich vor Augen zu halten: So wie wir alle Menschen die gleichen Körperteile besitzen, haben wir auch die gleichen Hirnregionen. Allerdings können die Entwicklung  von Körper und Gehirn und dessen Aktivierung von Spitzen- zu Breitensportler*innen sehr unterschiedlich sein. Ein einfaches Beispiel ist, dass olympische Gewichtheber größere Muskeln haben als durchschnittliche Büroangestellte. In der Neurowissenschaft ist ein gutes Beispiel für Unterschiede in der Gehirnaktivierung eine Studie mit Bogenschützen, bei der sich die aktivierten Netzwerke im Gehirn zwischen Experten und Anfängern unterscheiden [4].

So wie sich Körper- und Gehirnstrukturen unterschiedlich stark entwickeln können, variiert auch die Persönlichkeit des Menschen und hängt stark von der Interaktion zwischen Genen und Umwelt ab. Insgesamt ist es vorteilhaft, die eigenen Stärken und die Bereiche zu kennen, in denen man sich verbessern kann. Klarheit darüber kann den entscheidenden Unterschied machen, wenn es darum geht, Entscheidungen für die Karriere zu treffen, sich nach Siegen und Niederlagen optimal zu analysieren und bei Wettkämpfen, bei denen viel auf dem Spiel steht, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wissenschaftliche Genauigkeit und praktische Anwendung sollten idealerweise im Gleichgewicht stehen.

Wir halten uns nicht nur über die besten wissenschaftlichen Anwendungen und aktuellen Studien auf dem Laufenden, sondern helfen unseren Kund*innen auch dabei, die bestmöglichen mentalen Werkzeuge direkt auf dem Platz und dort, wo sie sie am dringendsten benötigen, zu entwickeln und einzusetzen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Training und das Wissen im Wettbewerb eingesetzt werden. In der Vergangenheit war der mangelnde Transfer vom Training auf den Wettkampf ein großer wissenschaftlicher Kritikpunkt an jeder Art von kognitiver Trainingsmethode [5]. Daher ist es für uns als neuro11 sehr wichtig, dieses Problem richtig anzugehen, indem wir tatsächlich dorthin gehen, wo die Kund*innen unter Druck ihre Leistung erbringen müssen.

Eine solide wissenschaftliche Grundlage ist entscheidend, um Fragen mit Genauigkeit, Tiefe und Reflexion zu beantworten. Wenn man jedoch mit einer Frage konfrontiert wird, die außerhalb des eigenen Fachgebiets liegt, ist es durchaus akzeptabel, sich die Zeit zu nehmen, um zu recherchieren und mit einer fachkundigen Antwort zurückzukommen. Jetzt verstehst du, warum wir glauben, dass Wissenschaft und Anwendung im Idealfall in einem ausgewogenen Verhältnis stehen sollten. Diese Fähigkeit kann Zeit in Anspruch nehmen, ist aber für den langfristigen Erfolg als High Performance Trainer im mentalen Bereich unerlässlich.

Lebenslanges Lernen ist der Schlüssel, um sich kontinuierlich zu verbessern

Auf Spitzenniveau ist die Angst vor dem Scheitern oft groß, da kleine Fehler enorme Konsequenzen mit sich bringen können. Gleichzeitig kann es einen zu sehr unter Druck setzen, nur auf Sieg zu spielen und somit jede Niederlage als Scheitern zu betrachten. Wie Kobe Bryant [6] einmal treffend sagte [7]: „… Ich spiele, um Dinge herauszufinden, um etwas zu lernen; denn wenn man mit der Angst vor dem Scheitern spielt oder nur mit dem Willen zum Sieg, insbesondere wenn dieser den Misserfolg überwiegt, dann ist es so oder so eine Schwäche. …“ In diesem Interview zeigte Kobe seine Spitzenmentalität, da er aus jeder Trainingseinheit, jedem Training und jeder Performance etwas lernen und so seine Fähigkeiten verbessern konnte. Er wurde schließlich dank seiner “Mamba Mentality” einer der besten Basketballspieler in der Geschichte der NBA [8].

Wie Jürgen Klopp einmal zu Nuri Sahin sagte: „Verstell dich nicht! Weil das ist so anstrengend!“

#trainyourbrain

Wenn dich dieser Artikel interessiert hat und du mehr zu diesem Thema wissen möchtest, dann kontaktiere uns gerne via info@neuro11.de. Wir freuen uns auf deine Anfrage.

Referenzen

[1] Wikipedia Artikel “Nick Saban”: Link

[2] Youtube Video “The Importance of Nothing” von Nick Saban: Link

[3] Wikipedia Artikel “Heuristik”: Link

[4] Cognitive and Behavioral Neurology Artikel: Link 

[5] Frontiers in Psychology Artikel: Link

[6] Wikipedia Artikel “Kobe Bryant”: Link

[7] Youtube Video  Interview mit Kobe Bryant: Link

[8] Wikipedia Artikel Kobe Bryant’s “Autobiographie”: Link