Eine kurze Geschichte des EEG

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„Wir sehen im Elektroenzephalogramm (EEG) ein Abbild der kontinuierlichen Nervenprozesse, die im Gehirn ablaufen, genauso wie das Elektrokardiogramm (EKG) ein Abbild der Kontraktionen der einzelnen Herzabschnitte darstellt.“

Man mag es nicht glauben, aber die Idee, dass das Gehirn durch elektrische Impulse kommuniziert, ist eigentlich gar nicht so neu. Sie lässt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen, als Luigi Galvani versehentlich ein Froschbein mit einem externen elektrischen Leiter zum Zucken brachte [1]. Dies ist ein allgemeines Experiment, mit dem wahrscheinlich alle Biologiestudierenden schon ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben. Doch erst 90 Jahre später, im Jahr 1875, gelang es dem Liverpooler Richard Caton durch Experimente mit Kaninchen, die Existenz von elektrischen Strömen im Gehirn nachzuweisen [2]. Obwohl ihm die Technik fehlte, um seine Aufzeichnungen zu speichern, beobachtete er die Dynamik der Gehirnströme und stellte akkurat fest, dass sie sich veränderten, je nachdem, ob das Tier wach, schlafend oder verstorben war. Ohne von Catons Arbeit zu wissen, veröffentlichte Adolf Beck 1890 ähnliche Erkenntnisse. Beck entdeckte nicht nur spontane Schwankungen der Gehirnströme, sondern beschrieb auch als Erster die evozierten Potenziale, d. h. die durch äußere Sinnesreize ausgelösten Reaktionen des Gehirns [3]. Ihre bahnbrechenden Entdeckungen wurden weiter gefestigt, als der Deutsche Hans Berger 1924 erfolgreich diese elektrischen Signale bei lebenden Menschen aufzeichnete, was ihm die Anerkennung als Vater der Elektroenzephalographie (EEG) einbrachte [4]. Berger identifizierte auch zwei verschiedene Gehirnwellenfrequenzen, die er Alpha- und Betawellen nannte und die er mit verschiedenen Ebenen geistiger Aktivität in Verbindung brachte. Heute wissen wir, dass das Gehirn mit mehreren Frequenzen arbeitet, die miteinander interagieren [5], wobei bestimmte Frequenzen je nach Hirnregion und dem Grad der geistigen Wachheit des Einzelnen stärker hervortreten [6].

Das moderne EEG - Der Schlüssel zur Echtzeitmessung der Gehirnaktivität im Training.

In diesem Jahrhundert hat die EEG-Technologie bemerkenswerte Fortschritte gemacht, sowohl in Bezug auf die Größe als auch auf die Softwarefunktionen. Moderne EEG-Geräte sind inzwischen so kompakt, dass sie tragbar sind und drahtlose Protokolle für die Signalerfassung in Echtzeit nutzen [7]. Dies ermöglicht die Messung der Hirnaktivität in realen Anwendungen, außerhalb des Labors. Für uns und unsere Elitekunden eröffnet dies die Möglichkeit, sofortiges Feedback über ihre Gehirnaktivität zu erhalten, während sie trainieren oder ihrer Arbeit im Business nachgehen. Da jedes Gehirn mit einzigartigen Rhythmen arbeitet, bietet dieses Feedback Einblicke in die individuelle Gehirnfunktion und ermöglicht eine Optimierung der mentalen Routinen. Zusammen mit unserem professionellen Coaching können unsere Spitzensportler, Manager und Top-Talente auf diese Weise ihre mentale Leistung verbessern, was zu besseren Ergebnissen in Drucksituationen führt.

Synchronisation von Gehirnströmen - Die Zukunft des Teamtrainings?

Wenn einzelne Sportler ihre Leistung steigern können, indem sie ihre mentalen Routinen auf der Grundlage ihrer Gehirnrhythmen optimieren, welches Potenzial könnte dies dann für Teams haben, die auf kollektive Koordination angewiesen sind, wie z. B. Boxenstopp-Teams? Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Gehirnströme aller Teammitglieder synchronisieren und die neuronale Aktivität aufeinander abstimmen. Könnte dies zu einer größeren Harmonie in ihren Bewegungen führen, was wiederum zu schnelleren und effizienteren Boxenstopps führen würde? Forschungsergebnisse deuten bereits darauf hin, dass Paare von Natur aus eine höhere Synchronität zwischen ihren Hirnströmen aufweisen als Fremde, wenn sie miteinander interagieren, wie z. B. durch soziale Gespräche [8], Händchenhalten [9] und gemeinsames Musizieren [10].

150 Jahre EEG Forschung – Aber weiterhin enormes Zukunftspotential.

Wenn wir über diese lange Entwicklungsreise reflektieren, sind wir den Pionieren der EEG-Forschung zu großem Dank verpflichtet, deren jahrhundertelange Bemühungen es möglich gemacht haben, unser neuro11 brain trainingTM aus dem Labor auf den Trainingsplatz und in den Meetingraum zu bringen. Dadurch können wir unseren Kunden im Sport und Business helfen, ihre Bestleistung auf dem Punkt abzurufen. Das Potenzial für künftige neurowissenschaftliche Entwicklungen im Sport und Business ist enorm, und wir freuen uns darauf, die weltweite Entwicklung von mentalem Training weiter voran treiben zu können.

Unser Tipp: Denken Sie darüber nach: Wenn Sie auf eine ungewohnte Art der Nutzung einer Technologie stoßen, die es schon seit 150 Jahren gibt, ist diese Technologie dann wirklich verrückt? Oder handelt es sich nur um eine weitere, innovative Entwicklung jahrhundertelanger Forschung?

#trainyourbrain

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Referenzen

[1] Wikipedia Artikel über Luigi Galvani: Link

[2] Biographie Artikel über Richard Caton: Link

[3] Biographie Artikel über Adolf Beck: Link

[4] Wikipedia Artikel über Hans Berger: Link 

[5] Neuroscience Artikel über Gehirnfrequenzen: Link

[6] NeuroImage Artikel über Gehirnfrequenzen: Link

[7] NeuroImage Artikel über EEG-Systeme: Link

[8] Nature Artikel über Gehirnsynchronisation: Link

[9] Biological Science Artikel über Gehirnsynchronisation: Link

[10] Frontiers in Psychologie Artikel über Gehirnsynchronisation: Link